Worauf achten?

Nahrungsmittel

Fleisch- und Wurstwaren, Milch und Molkereiprodukte, Eier, Fisch, »Meeresfrüchte« und Honig werden konsequent gemieden oder ebenso konsequent durch vegane Produkte ausgetauscht. Es gibt längst viele vegane Fleisch- und Wurstalternativen oder neue vegane Produkte aus Tofu oder Weizeneiweiß. Ebenso gibt es viele Sorten verschiedener Pflanzenmilch-Produkte. Eier werden für die meisten Rezepte, in denen sie angegeben sind, überhaupt nicht benötigt. Tipp: Da wo nötig, reicht schon pro Ei ein Esslöffel Sojamehl (vermengt mit 3 Esslöffeln Flüssigkeit: Wasser, Soja- oder Hafermilch). In veganen Online-Shops und veganen Sortimenten in Supermärkten sind zudem eine Vielzahl natürlicher veganer Ei-Alternativen (Fertigmischungen, z.b. »No Egg«, »Ei-Ersatz«) zum Backen und Kochen erhältlich.

Offen und versteckt:
Auf den Inhalt kommt es an

Nicht nur Produkt-Hauptinhaltsstoffe sind für den veganen Alltag von Bedeutung. Auch – und gerade – viele versteckte Inhaltsstoffe möchten die meisten vegan lebenden Menschen natürlich vermeiden. Konsequent vegan lebende Menschen achten daher sehr genau auf die Zutatenlisten.

Gelatine

Gelatine wird aus Knochen, Knorpeln und anderen »Resten« von Tierkadavern hergestellt. Sie ist Hauptbestandteil von nicht-veganen Gummibärchen und manchmal in nicht-veganen Joghurts vorhanden, aber auch in anderen Nahrungsprodukten kommt Gelatine vor. Manche Säfte werden immer noch mit Gelatine geklärt, ebenso Weine.

Leder und Pelz

Leder ist nicht alleine ein »Abfallprodukt« der Fleischproduktion. Aufgrund der steigenden weltweiten Nachfrage werden heute mehr Tiere denn je dafür getötet. Mit Fleisch ist kaum noch Geld zu verdienen, mit Leder schon eher. Deshalb vermeiden Veganer unter allen Umständen, Produkte zu kaufen oder welche zu nutzen, die aus oder mit Leder hergestellt worden sind. Schon jetzt merken Schuh- und Taschenhandel, dass es eine stark anwachsende Zielgruppe neuer Käufer gibt.

Pinsel, Bürsten und Autos

Auch beim Einkauf von Pinseln und Bürsten aller Art achten vegan lebende Menschen auf die Herkunft. Leder ist aus Sicht der veganen Ethik ebenso verwerflich wie Pelz, zumal uns genügend andere Materialien zur Verfügung stehen, für die kein Tier leiden muss. Beim Autokauf kann man sich für Kunstleder, Stoff oder Alcantara entscheiden. Auch in den Luxusklassen tut sich etwas. Immer mehr Anbieter bemühen sich um edles veganes Interieur.

Wolle

Warum keine Wolle? Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Wolle ein harmloses Produkt ist, weil dafür theoretisch kein Schaf leiden muss. Aber wenn man einmal genauer hinsieht, wird man feststellen, dass die Wollindustrie ebenso wenig harmlos ist wie die Eier- und Milchindustrie. Obwohl Tiere wie »Legehennen«, »Milchkühe« und »Wollschafe« (im Gegensatz zu den meisten ihrer Kinder) nicht direkt geschlachtet werden, leben sie ein in der Regel leidvolles Leben – bis zu ihrem eigenen unvermeidbarem Ende, der Schlachtung.

Das unbekannte Leid von Schafen, Ziegen und Kaninchen

Wolle stammt von Schafen, Ziegen und manchmal von Kaninchen. Sie kann Wolle, Mohair oder Kaschmir heißen. Leider wird über diese Industrie nicht so häufig geschrieben oder diskutiert wie über andere. Viele Menschen wissen nicht, dass die globale »Schafzucht«-Industrie Misshandlung, Schmerz und Leiden für die Tiere bedeutet. Sie werden sehr häufig unmenschlich behandelt und sind zahlreichen Qualen und Brutalitäten ausgesetzt. Den Lämmern werden ohne Betäubung die Ohren gelocht, die Schwänze kupiert und die männlichen Lämmer werden in den ersten Wochen ihres Lebens ohne Betäubung kastriert.

Lämmer und Schafe – Wer »schert« sich drum?

Jedes Jahr sterben hunderte Lämmer bereits vor ihrer achten Lebenswoche, weil sie ausgesetzt werden oder verhungern. Viele ältere Schafe sterben durch Krankheit, fehlende Schutzhütten oder Vernachlässigung. Jahrzehnte hat man den Verbrauchern weismachen wollen, dass das Scheren eines Schafes ein menschlicher Akt sei, um die Tiere von ihrer Woll-Last zu befreien. Das ist ein Mythos. Den Schafen wächst gerade genug Wolle, um sie zu bedecken, zu wärmen und zu schützen. Nur durch den Eingriff des Menschen wird das Wollwachstum durch ständiges Scheren beschleunigt. In jedem Frühling, nach der Geburt der Lämmer werden sie geschoren, noch bevor sie auf natürliche Weise ihre Winterwolle verlieren können. Der Zeitpunkt wird genau abgepasst, denn, wenn zu spät geschoren wird, verliert die Industrie Wolle.

Schon in der Hektik sterben viele Schafe, weil sie zu früh geschoren werden. Üblicherweise werden die Scherer nach Volumen und nicht nach Stunden bezahlt, was noch weniger Rücksicht auf das Wohlbefinden der Schafe zulässt.

Verdrängte Grausamkeiten in Australien

In Australien betreibt man das sogenannte »mulesing«, eine Prozedur bei der man die Schafe in die Rückenlage zwingt, ihre Beine zwischen Metallstäbe klemmt und ihnen ohne jegliche Schmerzmittel riesige streifen Fleisch im Bereich der Hinterbeine und des Schwanzes absäbelt. Dies soll der Einnistung von Fliegeneiern vorbeugen. Ironischerweise werden gerade diese entblößten und blutigen Wunden von Fliegen attackiert, die durch ihre Larven zu Infektionen unter der Haut führen, noch bevor diese abheilen können.

Deshalb: Nein zur Schafswolle

Vegan lebende Menschen tragen und nutzen deshalb keine Schafswolle. In den vergangenen Jahren sind hochwertige vegane Alternativen entwickelt worden. Es gibt mittlerweile Hanfwolle in allen Farben, die sogar weicher und kuscheliger als Schafswolle ist und überzeugend wärmt. Je mehr Menschen auf Tierwolle verzichten, um so verbreiteter wird das Angebot an Alternativen.

Meide Seide

Die industriell hergestellte Seide tötet die Seidenraupen kurz bevor aus der Raupe ein Schmetterling wird. Damit ist Seide eines der traurigsten Kapitel. Denn bevor neues Leben entstehen kann, wird es gekocht.

Knochenleim – unethisch bis auf die Knochen

Zahlreiche Produkte werden mit nicht-veganen Klebstoffen hergestellt. Selbst »Hasenleim« kann als Klebstoff genutzt worden sein. So z.B. in Musikinstrumenten. Im großen Maßstab wird sich der Umgang mit den Tieren erst dann ändern, wenn man in jedem Lebensbereich konsequent auf vegane Produkte und Herstellungswege achtet. Leider werden auch immer noch selbst vegane Hardcover-Bücher mit Knochenleim gebunden. Manche wollen gern mit veganen Buchinhalten Geld verdienen – konsequent genug ändern sie aber nichts.

Därme – Fiese Töne

Manche Saiten von Musikinstrumenten (wie z.b. von Geigen) werden auch heute noch aus Därmen von Tieren (unter anderem von Katzen) hergestellt. Der Bogen einer Geige etwa wird oft aus Hengstschweifhaaren gemacht.

Vorsicht Farbstoff – Blutrot

»Cochenille« ist als roter Farbstoff in Lebensmitteln zugelassen. Findet sich in Süßwaren, Spirituosen und weiteren Produkten. Auch unter dem Namen »E 120«. Auch unter dem Namen »Karmesin« oder »Echtes Karmin« oder »Marmoisin«.

Fliegenklatsche und Insektenkiller: Alternativen zur Kleintiertötung

Vegan lebende Menschen schlagen keine Kleinstlebewesen tot. Sie fangen Fliegen und andere Insekten vorsichtig mit Lebendfängern und bringen die kleinen Tiere in die Freiheit.
Sehr gut eignet sich hierfür der Insektenfänger »Snappy«, den man in sämtlichen Online-Stores bestellen kann.

Porzellan »Bone China«

Das mit »Bone China« gekennzeichnete Porzellan ist aus Tierknochen hergestellt worden – und deshalb nicht vegan.

 

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Unser Buch-Tipp:
Einen kompletten Überblick über vegane und nichtvegane Inhaltsstoffe in allen Lebensbereichen bietet das Lexikon »Tierliche Inhaltsstoffe & Ihre Alternativen« von Reuben Proctor und Lars Thomsen.